Lesung aus Verbrannten Büchern

Wann

Dienstag, 10. Mai 2022, 17 Uhr

Wo

Kirchplatz oder Lutherkirche Fellbach

Weitere Infos

Wer lesen möchte, bitte anmelden bei Sybille Mack, E-Mail: buecherlesung@kulturgemeinschaft-fellbach.de

Nach zweijähriger coronabedingter Pause will die Kulturgemeinschaft Fellbach ihre traditionelle „Lesung aus verbrannten Büchern“ fortsetzen. Sie findet am Dienstag, 10. Mai, um 17 Uhr auf dem Kirchplatz bei der Lutherkirche statt, bei Regen wird sie in die Lutherkirche verlegt. All diejenigen, die sich für das Thema interessieren, sind eingeladen, sich mit einem Beitrag zu beteiligen. Eine Auswahl der von den Nationalsozialisten verfemten und verbotenen Autoren findet man im Internet, zum Beispiel unter http://www.buecherverbrennung.de, oder kann sie bei der Kulturgemeinschaft erfragen. Die Lesung sollte eine Länge von fünf Minuten möglichst nicht berschreiten. Interessierte mögen sich bitte anmelden bei der Initiatorin und Organisatorin Sybille Mack unter E-Mail buecherlesung@kulturgemeinschaft-fellbach.de.
Zeitgeschichtlicher Hintergrund für die Fellbacher Initiative ist die Bücherverbrennung, die in verschiedenen Städten Deutschlands von März bis Oktober 1933 stattfand. Sie wurde von der NSDAP, der Hitlerjugend, Körperschaften der SA und der Deutschen Studentenschaft geplant und inszeniert. Bei diesen Gelegenheiten warfen ausgerechnet Studenten, Professoren und Mitglieder von NS-Parteiorganen Werke der von ihnen verfemten jüdischen, pazifistischen, oppositionellen und politisch unliebsamen Autoren in die Flammen, darunter Bertolt Brecht, Ernst Bloch, Heinrich Heine, Erich Kästner, Joachim Ringelnatz, Anna Seghers, Maxim Gorki und vielen anderen. Die zentrale Kundgebung fand am 10. Mai 1933 auf dem ehemaligen Berliner Opernplatz statt, der 1947 in Bebelplatz umbenannt wurde. Für diesen Ort schuf 1995 der Besinnungsweg-Künstler Micha Ullman sein unterirdisches „Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung“. Zeitgleich fanden in 18 weiteren Universitätsstädten ähnliche geistfeindliche Aktionen „wider den undeutschen Geist“ statt. „Dies war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch Ende Menschen.“ Die prophetische Aussage Heinrich Heines von 1821 wurde im 20. Jahrhundert furchtbare Wirklichkeit. Wie andernorts auch wird in Fellbach an die Ereignisse in Deutschland vor nunmehr 89 Jahren erinnert. Die Lesung aus verbrannten Büchern soll zugleich ein Zeichen setzen gegen Antisemitismus, Rassismus, Intoleranz und Krieg. Eine erschreckende Aktualität erhält die Veranstaltung durch die Geschehnisse in der Ukraine.

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