Gedichte von Liebe und Tod

Wann

Sonntag, 11. Juli 2021, 18 Uhr

Wo

Alter Friedhof Fellbach (bei Regen Musikschule)

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Bild oben: Auf dem Alten Friedhof, 1605 angelegt; der „Pavillon“ wurde 1925 als Schutzhalle für die Kreuzigungsgruppe errichtet, die 1972 in die Lutherkirche verbracht wurde. Foto Peter Hartung

Der Alte Friedhof ist einer der schönsten und lauschigsten Orte in Fellbach. Er wurde angelegt, kurz bevor Georg Conrad Maickler als Pfarrer nach Fellbach kam, weil der alte Kirchhof bei der Lutherkirche zu klein geworden war für den wachsenden Flecken aber auch für die vielen Toten, die in jener Zeit der grassierenden Pest zum Opfer fielen. Die Stadt Fellbach pflegt die alten Gräber, um den Friedhof auch in seiner historischen Bedeutung zu erhalten. Passend zum Ortjubiläum und zu dieser besonderen Bühne hat Christa Linsenmaier-Wolf für die Kulturgemeinschaft Fellbach ein Programm zusammengestellt mit Gedichten von Liebe und Tod – von Walther von der Vogelweide über Barockdichter wie Gryphius bis hin zu Zeitgenossen wie Robert Gernhardt.
Am Sonntag, 11. Juli, um 18 Uhr, nimmt die musikalisch begleitete Lesung die Besucherinnen und Besucher mit auf eine fesselnde Reise durch verschiedene Epochen und Stimmungen – von getragen-feierlich bis ironisch, von nachdenklich bis amüsant. Liebe und Tod sind nicht nur Ankerpunkte unserer Existenz, sondern auch zentrale Motive der Literatur. Um ihnen Ausdruck zu verleihen, fanden Dichter zu allen Zeiten die schönsten und die dunkelsten Töne. Im Barock antworteten Andreas Gryphius, Paul Fleming oder Martin Opitz auf die Not ihrer Zeit mit berührender Nachdenklichkeit. Matthias Claudius stiftet mit seinen eingängigen Versen Trost und vermittelt das Gefühl transzendentaler Geborgenheit. Heinrich Heine changiert zwischen bissig und romantisch, in der Poesie Goethes oder Mörikes sind Liebe und Tod nicht selten verschwistert. Liebesglück spielt in der Lesung ebenso eine Rolle wie Verlust und Verrat (etwa in Eichendorffs „Zerbrochenem Ringlein“). Sachlich-distanziert kommentierten Bertolt Brecht, Erich Kästner und Mascha Kaleko die Wankelmütigkeit von Liebenden und die Vergänglichkeit der menschlichen Existenz.
Den Zuhörern werden einige der Gedichte bekannt sein, denn es sind „Greatest Hits“ der Lyrikgeschichte darunter, wie etwa Goethes „Erlkönig“, sein „Heidenröslein“ oder Bert Brechts „Erinnerung an die Marie A.“ Ebenfalls vertraut sind etliche der Melodien, mit denen Frank Eisele den bunten Strauß an Gedichten wunderbar passend zusammenbindet: ob „Ännchen von Tharau“ in der Vertonung von Silcher, „Der Tod und das Mädchen“, angelehnt an Schubert, oder „Befiehl du deine Wege“ nach Telemann. Kontrapunkte setzen etwa „Dance me to the end of love“ nach Leonard Cohen, Tango von Astor Piazolla oder Puszta-Fox-Klänge.
Der Akkordeonist Frank Eisele hat bereits mehrfach in Fellbach aufgespielt. Die ausdrucksstarken Schauspieler, die die Texte einstudiert haben, sind erstmals in Fellbach zu Gast. Marcus Michalski ist nach Stationen am Theater tri-bühne und Staatstheater Stuttgart Ensemblemitglied der Württembergischen Landesbühne Esslingen und Sprecher für den SWR. Anuschka Herbst spielte große Rollen an Stuttgarter Bühnen, u.a. am Theater Rampe, am Alten Schauspielhaus und an der tri-bühne. Frank Eisele ist für seine Interpretationen von Tangos, Musette-Walzern und Klezmer bekannt.
Laut aktueller Corona-Verordnung entfallen bei einer Veranstaltung Open Air mit unter 200 Besuchern die Pflicht, Masken zu tragen, und auch der Nachweis über „geimpft, getestet oder genesen“. Aber aufgepasst: Sollte es zu Dauerregen kommen und eine Verlegung in die Musikschule nötig werden, müssen Masken getragen werden. Auch der Nachweis über die 3 Gs wird dann nötig, da bei der genannten Personenzahl die erforderlichen Abstände im Saal nicht gewährleistet sind. Also bitte Daumen drücken, Teller leer essen und mitdenken. Eine Verlegung findet nur bei Dauerregen statt.

Marcus Michalski, Foto Ingrid Hertfelder
Marcus Michalski, Foto Ingrid Hertfelder
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